Cote d Azur war eine sehr schöne Woche, mit Sonnenschein, Wärme, tollen Menschen und einer tollen Umgebung. Die Woche tat mir gut und hat mir nach letzten Donnerstag neuen Lebensmut gegeben. Wir hatten so einen tollen Ausblick von unserem Balkon, das ich da ganze Tage verbracht habe. Da hatte ich eine tolle Idee und Yvonne eine super Buchung und es war schöner als ich erwartet habe. Ich rede je schon seit Jahren auf Borgmann ein: Südfrankreichurlaub mit Wein und aufs Wasser gucken und genau das haben wir vier Mädels getan. Einfach mal genießen und nur das tun, was man möchte, an Strand, lesen, Wein trinken, Boot fahren, Zeit auf dem Balkon verbringen, die Flaniermeile langschlendern, Baguette essen.
Vielen lieben Dank Yvonne, Danica und Merle.
Und als ich nach Hause komme, erwartet mich ein Päckchen von Ute. Gebrannte Mandel auf die ich seit vier Wochen Heißhunger habe 🙂 Dann habe ich mir einen Tee gekocht, mich in die Badewanne gelegt und gebrannte Mandeln genascht, Tee getrunken habe an Ute gedacht und mich gefreut.
Es ist Freitagabend und Nina ist mit den Mädels auf dem Rückweg. Wenn der Wetterbericht recht hat, bringt sie die Sonne mit nach Norddeutschland. Es geht Nina gut. Die Chemo hat keine großen Nebenwirkungen und Nina hat den letzten Tag in Frankreich auf dem Balkon genossen. Ihr purer Optiumismus dringt selbst über eine Entfernung von 1500 Kilometern durchs Telefon. Die Frau ist der Hammer!!! Freue mich sie in wenigen Stunden wieder in die Arme zu nehmen. Hochzeitsvorbereitungen sind fast abgeschlossen. Zimmer für die Gäst sind gebucht, morgen gehts zur Goldschmiedin, Kevin macht wie versprochen Musik und nur die Torte fehlt noch.
Ab morgen, Samstag 30.08.08, schreibt Nina wieder selber. Die Leser des Tagebuches werden also bald von meinem sachlichen Stil befreit.
Bei Nina ist in Südfrankreich alles in Ordnung. Noch immer strahlt sie mit der Sonne um die Wette (und gewinnt!!!). Die Mädels haben nach einem Frühstück auf dem Balkon Danica nach Nizza gebracht. Sie fliegt heute zurück. Naja, haben die anderen Reisenden auf der Rückfahrt mehr Platz und können die „Beute“ aus den Einkäufen besser verstauen.
Auch wenn es Nina im Urlaub richtig gut geht – freue mich riesig auf ihre Rückkehr.
Alles weiterhin schön. Nina hat leichtes Unwohlsein, weil Sie keine Magentabletten zur 8ten Chemo hat.
Nina und die Mädels lassen es sich gut gehn. Am Tag am Strand (Nina im Schatten!!!), am Abend auf dem Balkon und in der Stadt „gucken“. Haben Sonne satt und bestes Wetter.
Nina ist in Port Grimaud und läßt es sich gut gehen. Bei Sonne, Strand und Meer am Tag und Pasta und Rotwein am Abend genießt sie das Leben.
Die Mädels sind gegen 13:00 Uhr nach 17 Stunden angekommen. Alles ist bestens. Nina klang am Telefon richtig gut. War froh gelaunt und hat die Fahrt gut überstanden.
Ich hatte heute ein langes Gespräch mit Ninas Freundin Ute. Vielen Dank Ute! Tat richtig gut und hat mich noch lange beschäftigt.
Bis zum 31.08.2008 schreibt Thomas!!!
Nachdem wir den Schock überwunden haben, bzw. ihn verarbeitet haben, sind wir in die City gefahren und haben erst einmal gefrühstückt. Wir gnießen einfach jeden Moment intensiv und versuchen uns nicht vom Feind zerfleischen zu lassen.
Für alle „Leser“ des Tagebuches muß Thomas nun schreiben, denn Nina ist mit ihren Butjadinger Mädels nach Saint Tropez gefahren. Nach langen Gesprächen haben wir uns dazu entschlossen, dass das genau richtig ist. „Das Leben mit dem großen Löffel essen“ ist das Motto. Und die Chemo kann dank Tabletten auch in Frankreich erfolgen (kommt jetzt im 14tägigen Rythmus).
Der Start war schon lustig. Auf dem Weg nach Bremen haben sich Yvonn und Dani bereits in Oldenburg verfahren. Haben dann aber den Weg über Kirchweyhe (Merle wurde abgeholt) gefunden und das Wunder für mich vollbracht vier (4!!!) Frauen mit Gepäck in einem A2 (Kleinwagen!!!) zu verstauen.
Vermisse Nina seit dem Moment wo sie losfuhr und freue mich für sie, dass sie eine Woche Sonne, Meer und viel Spaß vor sich hat.
Diesen Tagebucheintrag schreibt nicht Nina sondern Thomas:
Wir waren heute um 08:45 beim Radiologen zum neuen MRT. Brauchten nur kurz warten und bekamen um 10:00 Uhr das Ergebnis, dass der Tumor zwar teilweise reagiert, aber sich auch weiteren Platz verschafft. Thomas hat dann noch alleine mit dem Arzt gesprochen und die Bilder betrachtet. Neben dem ursprünglichen Tumor in der Mitte des Kopfes und dem Ableger am vorderen Hörnchen, hat sich noch ein weiterer Tumor am hinteren Hörnchen gebildet. Beide Ableger sind wachsend. Auf dem dem Weg zum Onkologen stellten wir dann fest das unser Kater nach draussen abgehauen war und nun völlig verstört von den Erlebnissen in der Ecke hockte. Der Onkologe sagte Nina: „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“ Rücksprachen mit der Uni Köln erfolgten und nun erfolgt eine 14tägigen Chemo. Bestrahlung ist nicht möglich und würde nur Schaden anrichten. Für den 02.09.2008 wurde ein Termin an der INI-Klinik vereinbart. Vielleicht hat Prof. Sami ja eine Idee.
Wer mit dem Rücken zur Wand steht, kann nicht umfallen und hat nur einen Feind von vorne zu erwarten. Wir kämpfen weiter und Nina wird mit ihrem positiven Optimismus und den vielen gedrückten Daumen hoffentlich noch lange Frau König sein.
